RCN-GLP 2021 Lauf 5 Bergischer Schmied (28.08.2021)

Das erste Rennen auf der Nordschleife

Vorbereitung

Feuerlöscher

Für die Veranstaltung gibt es die Pflicht einen Feuerlöscher (2kg) im Auto so zu befestigen, dass dieser eine Beschleunigung von 20g aushält. Das heißt man kann den nicht einfach irgendwo fest ‚tüdeln‘. Im GLP-Leitfaden gibt es ein Bild, einer sogenannten Anti-Torpedo-Halterung. Das ist zwar schön und gut, aber auch diese muss in einem Auto befestigt werden. Da mein Seat ein Leasing-Fahrzeug ist, kann man nicht irgendwo Löcher bohren. Ich habe mich daher entschlossen, selber eine Halterung zu bauen, die ich in den Serienbefestigungen des Beifahrersitzes montiert habe. Den  2kg Feuerlöscher plus Halter wird der Befestigungspunkt aushalten. Da es diesen individuellen Halter nicht zu kaufen gibt, habe ich mir einen Standard-Feuerlöscher mit Autohalterung, etwas Flachstahl und Spanngurte gekauft und daraus meinen eigenen Halter gebaut. Es war schön nach 10 Jahren wieder selbst zu schweißen. Das Ergebnis seht ihr im Bild.

 

Halter am Beifahrersitz
Feuerlöscher Halter
Feuerlöscher vor Beifahresitz

GoPro, Smartphone und GPS-Tracker

Die 2. Veränderung gegenüber der Testfahrt war die Befestigung der Action-Cam und des Smartphones. Da beides per Saugnapf montiert wird, die alleinige Befestigung mittels Saugnapf aber nicht erlaubt ist, mussten diese zusätzlich befestigt werden. Dazu habe ich mir eine Angelschnurr mit ca. 135kg Belastung gekauft. Damit kann man theoretisch bis zu 6kg bei 20g Beschleunigung sichern – wenn der Befestigungspunkt das aushält :-). Für die ca. 200g GoPro plus Halter und das Smartphone sollte das funktionieren. Als Befestigungspunkt habe ich den Innenspiegel bzw. das Lüftungsgitter/Kabelbinder verwendet.

Die restlichen Vorbereitungen habe ich wie bei der Testfahrt erledigt (siehe hier)

GoPro Halter am Innenspiegel
Smartphone-Halter
GPS-Tracker

Auf zur Nordschleife (28.08.2021)

Ab Freitag Mittag habe ich dann die restlichen Utensilien eingepackt. Das hat länger gedauert als gedacht und daher bin ich am Freitag Nachmittag natürlich eine Stunde später als geplant los gefahren. Wir kämpften uns tapfer durch den Freitag-Nachmittag Verkehr. Die Anmeldung und die technische Abnahme sind zwischen 16h00 und 20h00 geöffnet. Wir waren passend um 18h45 vor Ort. Viele Teilnehmer kommen erst am Samstag morgen zur Anmeldung und zur technischen Abnahme. Ich wollte aber für die 1. Teilnahme etwas Sicherheit. Falls etwas nicht durch die technische Abnahme gekommen wäre, hätte ich noch etwas Zeit gehabt, um am Samstag Morgen den 2. Versuch zu wagen. Wäre aber auf alle Fälle eng, wenn Freitags 19h00 etwas schief geht, dann bis Samstag 7h45  zu korrigieren.

Packliste
  • 2 Trockentücher, um das Auto für das Kleben der Startnummern vorzubereiten
  • lange Kabelbinder um den Transponder zu befestigen
  • Seitenschneider
  • Duct-Tape (Panzertape)
  • schmales Klebeband, um die Startnummer abzukleben
  • Akku-Kompressor
  • Reifenluftdruck-Prüfgerät
  • 2 Abschleppösen
  • Drehmomentschlüssel

Anmeldung

In der Anmeldung ging alles ziemlich schnell, da ich alle unsere Unterlagen bereits vorab per Brief verschickt hatte. Wir haben dann unsere Aufkleber (Startnummern und Rookie-Kennzeichnung) und den Transponder bekommen. Auf eine Tankkarte haben wir verzichtet, da ich nach den Testfahrten sicher war, dass wir ohne tanke über die Distanz kommen.

Vorbeitung für die technische Abnahme

Mit den Materialien ging es dann zurück zum Auto. Es fing passend für die letzten Vorbereitungen am Auto an zu Regnen.

Startnummern kleben

Damit die Startnummern halten, sollte man die Fläche sauber und möglichst trocken haben. Daher denkt daran, Euch passende Trockentücher mitzubringen. Die Startnummern werden dann nach dem Klebe-Richtlinien am Fahrzeug befestigt. Zum Schluss noch den runden Rookie-Punkt auf die Heckscheibe – das war es.

Transponder befestigen

Man kommt bei der GLP sehr schnell mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch. Das ist immer sehr nett und man lernt viel dazu – gerade als Erst-Teilnehmer. Im Falle des Transponders führte das jedoch zu Irritationen. Ich wollte gerade den Transponder am Kennzeichenträger vorne befestigen, was nach der Transponder-Montage-Anleitung in Ordnung ist (max. 60cm über der Straße, keine Metallblech in senkrechter Sicht nach unten zwischen Transponder und Straße). Da gab es den Tipp, dass doch lieber im Auto, z. B. an der Beifahrer-Kopfstütze zu befestigen. Vorteil, bei einem Unfall oder Kontakt mit einem anderen Fahrzeug, werden nicht weitere 500€ für einen defekten Transponder fällig. Des weiteren wären die Transponder mittlerweile so gut, dass die Sicht durch das Fenster ausreichend wären. Ich habe den Transponder dann wie empfohlen befestigt – die Befürchtungen, dass es so nicht richtig funktioniert und die Zeiten wohl möglich nicht erfasst werden, blieben. Doch dazu später.

Technische Abnahme

Nun ging es also zur technischen Abnahme. Mittlerweile regnete es in Strömen – nicht dass das ein schlechtes Omen wird!

Nach dem 1. Blick des technischen Prüfers gab es sofort die Ansage, alle Saugnapf-Halterungen abmontieren – Bäng! Ich dachte mir, dass wird ja spannend. Ich habe dann ganz vorsichtig darauf hingewiesen, dass ich doch alle Saugnäpfe mit der hochfesten Angelschnurr gesichert habe. Ich hätte in der Beschreibung der GLP-Richtlinie gelesen, dass das in Ordnung ist. Darauf hin, hat der Prüfer einen anderen Prüfer gefragt und der bestätigte glücklicherweise, dass alles ok ist, wenn die Saugnäpfe gesichert sind.

2. Punkt Feuerlöscher: Der Prüfer begutachtete meine Halterung und hatte etwas Zweifel, da sich die Halterung etwas verwinden lies. Er hat es dann abgenommen, weil der Feuerlöscher sich in der Halterung selbst nicht bewegte und die Halterung fest mit dem Fahrzeug verbunden ist – das sorgte dennoch kurzfristig für etwas höheren Puls bei mir.

Dann gab es noch etwas Diskussionen um den alten Helm meines Bruders. Der hat zwar die richtige Prüfnummer, leider war diese nur auf einem Klebeetikett im Helm und nicht als Aufnäher am Kinnriemen – so nicht ganz ok. Der Prüfer hat aber noch einmal ein Auge zu gedrückt. Achtet also wirklich darauf, dass der Aufnäher am Kinnriemen ist. Mein Helm war in Ordnung – trotzdem gab es den Hinweis, dass der nächstes Jahr vermutlich nicht mehr erlaubt sein wird. Das wird allerdings schon seit 2 Jahren erzählt – bisher ist die entsprechende Richtlinie nicht aktiv.

 

Der große Knackpunkt waren dann zum Schluß die Abschleppösen. Die Öse ist zu klein. Da kann der Nürburg-Ring-Abschlepper nicht einhaken. Außerdem fehlen die Klebepfeile, die auf den Abschlepppunkt hinweisen. Schon wieder erhöhter Puls. Nach einigem Hin- und Her wurde mir das Ganze etwas klarer. Ich glaube der Prüfer, den ich hatte, prüft sonst die RCN-Veranstaltungen. Ein herbei gerufener anderer Prüfer gab sofort Entwarnung. Er fragte sich, warum da ein Aufkleber auf die Abschleppösen hinweisen soll, wenn doch die schwarzen Abschleppösen am weißen Wagen sofort ins Auge springen. Die Größe der Ösen war auch kein Problem.

Also am Ende war alles gut und ich habe den Aufkleber für die technische Abnahme bekommen.

Was offen blieb war, ob der im Auto montierte Transponder funktioniert. Der Prüfer sah das skeptisch und empfahl, den lieber vorne am Kunststoff-Träger zu montieren.

Zum Abschluss wurde der Flitzer vollgetankt und dann ging es ab ins Hotel und um 20h30 konnten wir dann den Vorbereitungstag mit einem leckeren Abendessen abschließen. Die offenen Punkte für den nächsten Morgen waren:

  • Früh aufstehen
  • Zur Tankstelle fahren und den Luftdruck einstellen
  • Den Transponder vorne am Auto montieren
  • 7h15 an der Nordschleife sein
  • Abschleppösen montieren

Es geht los

Wir sind passend mit montiertem Transponder, passendem Reifendruck um 7h20 an der Nordschleife angekommen. Wir haben die letzten Vorbereitungen abgeschlossen und haben ein paar sehr nette andere Teilnehmer kennengelernt. Die hatten logischer weise einige Erfahrungen mehr. Nach der Fahrerbesprechung ging es dann ins Auto, Helm auf und ab auf die sehr nasse Nordschleife.

Das große Fahren...

Um kurz vor 8h00 ging in die Startaufstellung. Es war etwas am Regnen und die Strecke war feucht. Um Punkt 8h00 fuhren dann die 1. Autos los und wir waren in der vorderen Hälfte des Feldes. In der Einführungsrunde musste ich mich erst einmal orientieren. Meine Erfahrungen auf der Nordschleife waren nur 7 Runden bei trockener Strecke. Jetzt war es feucht und obwohl ich langsam in die ersten Kurven fuhr war ich überrascht, wie wenig Grip die Strecke hatte. Selbst mit meinen 116 PS konnte man in den ersten Kurven das Fahrzeug leicht zum Untersteuern bekommen. Auf den folgenden Kilometern habe ich ein gutes Gefühl für die Strecke bekommen. Die ersten langsamen Fahrzeuge habe ich dann vorsichtig überholt. Ich konnte mich gut an den vorausfahrenden Autos orientieren. Dann fing es allerdings immer stärker an zu regnen. Das wird der Grund dafür sein, dass mich kaum schnellere Autos überholt haben. Das war der große Unterschied zur Touristenfahrt, wo ich viel in den Rückspiegel schauen musste, um nicht den vielen schnellen Fahrzeugen im Weg zu stehen.

Einblick in Runde 1-5 (ca. 5min)
Runde 2-4

Die Runde 2 war dann die 1. Setzrunde. Unsere geplante Zeit, zu der wir aus der Wartezone starten wollten, war 14m30. Im Ziel führte das zu einer Rundenzeit von knapp über 16Minuten – somit außerhalb der max. Rundenzeit für die relevanten Runden. Daher haben wir die nächste Startzeit auf 14min verkürzt. Das haben wir dann leider nicht in unser Zeitprotokoll eingetragen – obwohl ich das extra vorbereitet habe. Das führte anschließen zu einem großen Problem. In der Setzrunde fuhren wir also zum Zeitpunkt 14min los. Damit hatten wir im Ziel eine Rundenzeit von ca. 15m32. Also lässig im vorgeschriebenen Zeitfenster von 11-16min.

Somit ging es in die 3. Runde. Mehr Regen, weniger Sicht, aber schon ein ganz gutes Gefühl für die Strecke. Bis dahin eine problemlose Fahrt. Wir kamen im sehr viel Reserve in der Wartezone an. Dann sind wir durcheinander gekommen und haben fälschlicherweise die Startzeit 14m30 angenommen und nicht die vorher definierte Zeit von 14min. Als wir dann losgefahren sind, waren plötzlich unsere Referenzzeiten eine halbe Minute zu langsam!!! Schnell wurde uns der Fehler bewusst und ich versuchte auf dem letzten Kilometer bis zum Ziel unsere Abweichung von 30s möglichst weit zu reduzieren. Das gelang im Ziel bis auf 18s. Das war so knapp und war uns während des Fahrens nicht so bewusst. Wir waren nur 9s vom Wertungsausschluss entfernt, da eine maximale Rundenzeit von 16min nicht überschritten werden darf. So kassierten wir ’nur‘ 181 Fehlerpunkte – waren aber noch in der Wertung.

In die Runde 4 ging es dann mit dieser ‚Enttäuschung‘ und daher wohl mit etwas mehr Geschwindigkeit :-). Schnell konzentrierte ich mich wieder auf meinen Job – das Fahren und dann war die Enttäuschung schon wieder vergessen. Die Runde 4 war dann ohne Besonderheiten. Wir fuhren aus der Wartezone wie in der Setzrunde bei 14min los und hatten im Ziel für unsere 2. jemals gefahrene Bestätigungsrunde weniger als 1s Differenz – das machte den Fauxpas aus der 3. Runde bei mir vergessen. Markus knabberte glaube ich aber noch etwas länger daran.

Die 5. Runde war die Outlap in die Boxengasse. Hier sparten wir uns den Aufenthalt in der Wartezone. In Zukunft werde ich, die Runden 5 und 6 aber als weitere Übungsrunden verwenden und den Zwischenstopp in der Boxengasse entfallen lassen. Das war ein sehr guter Tipp vom Team Drissen/Müller mit denen wir uns vorher und hinterher ausgetauscht haben – vielen Dank dafür. Ich hoffe wir sehen uns im nächsten Jahr wieder!  Hier endet die 1. Hälfte der Prüfung.

Runde 6-10

Die Runde 6 war die Outlap. Hier hätten wir auch keinen Halt in der Wartezone benötigt. Aber Runde 5 und 6 werde ich beim nächsten Mal, wie bereits erwähnt, anders durchführen.

Die Runde 7 war dann die nächste Setzrunde. Es stellte sich bereits eine Routine ein. Das fahren im Regen war ok. Ich muss noch etwas weniger Zeit beim Vorbeifahren an anderen Teilnehmen verlieren. Ich bin noch sehr vorsichtig bei der Annäherung an andere Teilnehmer – aber besser so, als hinter zu viel Knitter im Auto. Die Sicht war mal besser – oder schlechter. Die Startzeit aus der Wartezone haben wir jetzt richtig gewählt und die Anfahrt auf die Ziellinie war auch schon gleichmäßiger.

Einblick in Runde 6-10 (ca 6min)

Runde 8 und 9 waren dann zwei Bestätigungsrunden, die so waren, wie ich mir das vor der Veranstaltung als besten Fall gewünscht hätte. Wir haben die Referenzzeit einmal mit einer Abweichung von 0.07s (Glück) und das andere Mal mit 0,22s (sehr gut) getroffen. Da bin ich im Nachhinein sehr stolz drauf.

Dann die Runde 10 – die sogenannte ‚Winke‘-Runde. Der Name deshalb, weil man sich bei allen Streckenposten noch einmal bedankt, die bei dem ‚Sau‘-Wetter wirklich einen tollen Job gemacht und dem Regen getrotzt haben. Ja, aber auch die gefährlichste Runde, da ich am Anfang nur eine Hand am Lenker hatte um zu winken. Dabei war ich wohl an einer Stelle etwas schnell und habe dann übersteuern bekommen und mußte den Wagen etwas abfangen (und das ESP hat auch etwas genörgelt). Danach habe ich die Winke-Aufgabe zu 80% Markus gegeben – ich habe dann etwas weniger gewunden ;-).

Dann ging es von Strecke ab zur Sieger-Ehrung.

Nachfolgend findet Ihr die langen, ungeschnittenen Videos. Ich habe in der Beschreibung einige Zeitstempel (Einzelrunden) markiert. Die Videos dürften für diejenigen unter Euch interessant sein, die selbst vor der 1. Teilnahme stehen. Mir fehlten damals solche Videos, um einige Infos selbst zu sehen (z. B. wie sieht die Startprozedur aus, wie läuft das in der Box ab, …). Kommentiert dort, wenn Euch das etwas geholfen hat.

Alle Details der Runden 1- 5 im Video (cas 1h)
Alle Details der Runden 6-10 im Video (ca. 1h)

Fazit

Die Ziele habe ich für mich vorher so festgelegt:

  • das Auto bleibt knitterfrei
  • ich lerne viel
  • ich habe viel Spaß
  • nette Leute kennenlernen
  • und bloß nicht Letzter werden
Diese Ziele haben wir alle erreicht. Es war ein tolles Wochenende. Das Wetter hätte natürlich besser sein können – und dazu hätte es nicht viel bedurft. Das war schon eine echtes Sauwetter. Aber wann fährt man bei solchen Bedingungen schon einmal auf der Nordschleife? Aber selbst unter den Bedingungen haben wir uns gut geschlagen. Es hat auf alle Fälle Lust auf mehr davon gemacht. Wir waren durch unseren Fehler in der 1. Bestätigungsrunde nur 9s vom Wertungsausschluss entfernt – aber das wird uns sicher nie wieder passieren. Lektion gelernt. Auf der anderen Seite war unsere niedrigste Zeitdifferenz nur 0.07s. Das werden wir nicht immer hinbekommen, aber die realistische Hoffnung ist, im nächsten Jahr einen Pokal zu gewinnen.
 
 
Und denkt immer daran:
 
 

Gut ist, wenn alles heile bleibt und Ihr Spaß habt!

Eurer Andreas

Die reinen Fakten sind:    Platz 88 von 134 Startern

                                           Zeit:                Differenz:          Fehlerpunkte
Runde 02 Setz:                15:32.910     
Runde 03 Bestätigung:  15:51.040       18.13s              181.3
Runde 04 Bestätigung:  15:33.860         0.95s                   9.5

Runde 07 Setz:                15:23.920     
Runde 08 Bestätigung:  15:23.990         0.07s                   0.7
Runde 09 Bestätigung:  15:23.700         0.22s                   2.2

Der Flitzer ist knitterfrei